Gefäßfehlbildungen sind äußerst seltene Erkrankungen bei Kindern und Neugeborenen. Mit unserer Expertise und unserem Leistungsspektrum gehören wir zu einem der führenden Zentren Europas in der Behandlung dieser komplexen Krankheitsbilder.

Ihr Weg zu uns: Diagnose und Aufnahme

Erkrankungen der Hirngefäße bei Neugeborenen und Kindern sind sehr seltene Erkrankungen. Insbesondere die Abteilung für Neuroradiologie, aber auch die Neurochirurgie und die Neuropädiatrie der Sana Kliniken Duisburg sind auf diese seltenen Krankheitsbilder und ihre Therapie spezialisiert. Im Folgenden möchten wir Ihnen die drei wichtigsten Gefäßerkrankungen und ihre Therapie vorstellen. Weitere Informationen zu den Erkrankungen sowie zu weiteren Gefäßpathologien bei Kindern finden Sie auf der Webseite der Neuroradiologie. Für eine ausführliche Beratung steht Ihnen Herr Dr. med. Martin Schlunz-Hendann, der Chefarzt der Neuroradiologie im Rahmen seiner Spezialsprechstunde für pädiatrische neurovaskuläre Erkrankungen zur Verfügung. Bei Gefäßerkrankungen, wie Kavernomen oder auch Angiomen können Sie zudem auch die Kinderneurochirurgische Sprechstunde kontaktieren und sich bezüglich möglicher Therapien beraten lassen. Auch hier finden Sie weitere Informationen auf der Webseite der Neurochirurgie.

Wie wir Ihnen helfen können: Diagnostik und Therapie

Die Diagnostik und die Therapie erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den Kliniken für Gynäkologie, Neuropädiatrie und Neurochirurgie. Bei den kindlichen Gefäßfehlbildungen handelt es sich um angeborene Erkrankungen, welche zumeist schon im 3. Trimenon der Schwangerschaft mittels Ultraschall festgestellt werden können. Bei den Fehlbildungen entstehen pathologische Kurzschlüsse zwischen blutzuführenden, das Gehirn versorgenden Arterien und blutabführenden Venen. Unbehandelt können diese Erkrankungen zu einer Einschränkung der Herzfunktion, einer Minderversorgung des Gehirns, Hirnblutungen sowie zu anderen, schwerwiegenden neurologischen Defiziten bis hin zum Tod führen.

Dr. med. Schlunz-Hendann hat sich auf die minimal-invasive Therapie dieser seltenen Erkrankungen spezialisiert und führt jährlich ca. 100 dieser hochkomplexen Eingriffe durch. Damit sind wir eines der größten Zentren Europas in der Behandlung von Gefäßfehlbildungen bei Neugeborenen und Kindern.

Die Vena Galeni Malformation

Die Vena Galeni Malformation (VGM) ist eine sehr seltene, angeborene Gefäßfehlbildung im zentralen Anteil des Gehirns zwischen inneren Hirnarterien und inneren Hirnvenen. Diese entsteht zwischen der 6.-11. Schwangerschaftswoche. Auf Grund des Kurzschlusses kann bis zu 80% des Blutvolumens, welches aus dem Herzen kommt, direkt am Gehirn vorbei geleitet werden, wodurch dieses nicht mit ausreichend Sauerstoff versorgt wird. Mittels Ultraschall wird die Erkrankung intrauterin festgestellt. Nach der Geburt erfolgt ein Schädel-MRT des Neugeborenen. Die untenstehenden Bilder zeigen im Vergleich die gesunden Gefäße eines Kindes auf der oberen Abbildung sowie auf der unteren Abbildung den Befund der VGM.

Normalbefund von Hirngefäßen
Vena Galeni Malformation (VGM)

Die durale Sinusmalformation

Die durale Sinusmalformation (DSM) ist ebenfalls eine extrem seltene Gefäßfehlbildung. Hierbei kommt es zu einem Kurzschluss zwischen Arterien, welche die harte Hirnhaut versorgen, mit Ursprung aus der äußeren Halsschlagader (Arteria carotis externa) und den großen, venösen Blutleitern (Sinus), welche das Blut zurück zum Herzen führen. Die Kurzschlussverbindung entsteht dementsprechend am äußeren Rand des Gehirns auf Höhe der Hirnhaut. Auf Grund des hohen, arteriellen Drucks kann der venöse Sinus bis auf das 20fache seines normalen Durchmessers anwachsen (siehe untenstehende Abbildung).

Durale Sinusmalformation

Die arterio-venöse Malformation

Die arterio-venöse Malformation (AVM) ist eine angeborene Gefäßfehlbildung, bei der ein pathologisches Gefäßknäuel mit Kurzschlussverbindungen zwischen krankhaft veränderten Hirnarterien und Venen entsteht (siehe obere Abbildung). Diese Fehlbildung kann an unterschiedlichen Stellen des Gehirns entstehen und daher auch die unterschiedlichsten neurologischen Symptome hervorrufen, bis hin zu größeren Hirnblutungen. Beispielhaft zeigt die mittlere Abbildung eine akute, im Kopf-CT hell zur Darstellung kommende Blutung und die untere Abbildung die Gefäßdarstellung mit dem geplatzten Gefäßknäuel.

Arterio-venöse Malformation (AVM)
Blutung nach rupturierter arterio-venöser Malformation
Gefäßdarstellung der Malformation

Die Therapie

Auf Grund der Schwere der Erkrankungen ist insbesondere bei der Vena Galeni Malformation sowie der duralen Sinusmalformation eine zeitnahe Behandlung zur Vermeidung bleibender neurologischer Schäden essenziell. Durch die in den Sana Kliniken Duisburg entwickelten und verbesserten Behandlungsmethoden, durch unsere Jahrzehnte lange Erfahrung sowie durch die Weiterentwicklung der Materialien gelingt es uns, die Fehlbildungen schon in den ersten Lebenstagen der Kinder zu behandeln, um den möglichen Schaden an Herz und Gehirn weitestgehend zu minimieren. Die Behandlung erfolgt minimal-invasiv über das Gefäßsystem mit feinsten Drähten und Mikrokathetern (maximaler Durchmesser bei 0,5 mm). Die Mikrokatheter werden dann über die Arterien und Venen bis an die teils multiplen Kurzschlussverbindungen herangeführt. Diese werden anschließend mit einem Gefäßkleber oder kleinsten Platinspiralen verschlossen (siehe untenstehende Abbildungen).

"Kissing-Katheter-Technik"
Embolisation mittels Gefäßkleber

Wie es danach weitergeht: Weiterbehandlung und Entlassung

Betreut werden die Neugeborenen und Kinder im Anschluss an die Behandlung von einem spezialisierten Team mit Beteiligung der Kinder-Intensivmedizin, der Neuropädiatrie und der Neurochirurgie. Auf Grund der Komplexität der Erkrankungen sind je nach Ausprägung des Krankheitsbildes mehrere Gefäßeingriffe notwendig. Auch bei begleitenden Problemen, wie beispielsweise einem durch die Gefäßmissbildung eingeschränkten Abfluss des Nervenwassers sind unsere Kinder-NeurochirurgInnen immer vor Ort und können eingreifen. Bis zum Ende der Therapie und darüber hinaus legen wir auf eine zuverlässige Betreuung wert und stehen unseren kleinen PatientInnen und ihren Eltern jederzeit für Fragen und Sorgen telefonisch oder in unseren Spezialsprechstunden der Neuroradiologie und Neurochirurgie zur Verfügung.