- Neurovaskuläres Zentrum Sana Kliniken Duisburg
- Zu den Rehwiesen 9
- 47055 Duisburg
Gefäßerkrankungen des Rückenmarks sind äußerst seltene Krankheitsbilder und beinhalten vorrangig die angeborene arterio-venöse Malformation (AVM) sowie die im Laufe des Lebens erworbene arterio-venöse Fistel (AVF). Diesen Erkrankungen liegen jeweils pathologische Kurzschlussverbindungen zwischen blutzuführenden, das Rückenmark versorgenden Arterien und blutabführenden Venen zugrunde, welche innerhalb des Spinalkanals, dem Kanal des Rückenmarks, verlaufen. Während die AVM meistens in der 2. oder 3. Lebensdekade auffällig wird, manifestiert sich die AVF eher zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr. Unabhängig von der zugrundeliegenden Erkrankungsart führen diese Gefäßmissbildungen meist schleichend von Rückenschmerzen, über Lähmungen bis hin zu Blasen-Mastdarm-Störungen. Die zunächst durchzuführende Diagnostik bei diesen Erkrankungen ist die ausführliche neurologische Untersuchung durch die Klinik für Neurochirurgie oder Neurologie sowie anschließend die Schnittbildgebung der gesamten Wirbelsäule mittels MRT.
Wie wir Ihnen helfen können: Diagnostik und Therapie
Die Gefäßerkrankungen des Rückenmarks erfordern eine enge Zusammenarbeit zwischen Neurochirurgie, Neuroradiologie und Neurologie. Durch die Radiologie wird zunächst das MRT der Wirbelsäule inklusive des Rückenmarks durchgeführt. Hinweisend auf eine Gefäßpathologie können hier beispielsweise erweitert zur Darstellung kommende Gefäße innerhalb des Spinalkanals sein. Im Anschluss erfolgt zumeist eine Katheter-Angiografie zur Lokalisation der pathologischen Kurzschlussverbindungen. Die Therapie kann minimal-invasiv durch die Abteilung für Neuroradiologie erfolgen. Hier wird über das Gefäßsystem ein kleiner Mikrokatheter (Plastikschlauch) bis an den Kurzschluss herangeführt (obere Abbildung). Der Kurzschluss wird dann über einen Gefäßkleber oder kleine Platinspiralen (mittlere Abbildung) verschlossen. Alternativ kann auch im Rahmen einer OP der Spinalkanal auf der Höhe der Kurzschlussverbindung eröffnet und die Verbindung anschließend durch operative Maßnahmen durch die Neurochirurgie verschlossen werden. Dies insbesondere dann, wenn eine endovaskuläre Therapie nicht möglich ist oder diese nur zu einem teilweisen Verschluss führt.
Wie es danach weitergeht: Weiterbehandlung und Rehabilitation
Im Anschluss an die Therapie erfolgt die stationäre Betreuung durch ein interdisziplinäres Team aus Neurochirurgie und Neurologie. Nach erfolgreicher Behandlung und Genesung bildet sich die Symptomatik meist innerhalb einiger Wochen wieder zurück. Das weitere Procedere sowie Maßnahmen wie Physiotherapie oder eine neurologische, hausinterne Frührehabilitation werden nach der Behandlung ausführlich mit den Betroffenen besprochen und individuell auf deren Situation abgestimmt.